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Sicher heizen im Winter – Brandgefährliche Experimente vermeiden

In der aktuellen Energiekrise ist der Wunsch vieler Menschen, möglichst Heizkosten zu sparen, mehr als verständlich. Die Ideen, wie das Zuhause sonst noch geheizt werden könnte, sind dabei mitunter lebensgefährlich.

Wer mit den falschen Heizgeräten im Innenraum heizt, bringt nicht nur sich, sondern auch andere Hausbewohnerinnen und -bewohner in akute Lebensgefahr.

Damit das Zuhause in der kalten Jahreszeit nicht zur Todesfalle wird, klärten stellvertretender Obermeister der Kaminkehrerinnung Oberpfalz, Manuel Schätzler, der bevollmächtige Bezirksschornsteinfeger, Stefan Schäffer sowie Kreisbrandrat Marco Saller am 18.10.2022 in einem Pressegespräch über die Risiken auf.


v.l.n.r.: Manuel Schätzler, Marco Saller und Stefan Schäffer

 

Lebensgefährliche Heizgeräte


Heizen Sie niemals im Innenraum mit

 

oder sonstigen brennstoffbetriebenen Geräten.

„Gerade bei den vielfach im Internet beworbenen Teelicht-Öfen könne es zu gefährlichen Wachsexplosionen und Zimmerbränden kommen“, warnte der stv. Obermeister Manuel Schätzler.

Neben der Brandgefahr herrscht zudem akute Vergiftungsgefahr durch Kohlenmonoxid (CO). Das tückische: der Mensch kann das gefährliche Atemgift weder riechen, sehen noch schmecken. Dass sie überhaupt CO einatmen, merken die Betroffenen so gar nicht. Nur CO-Melder können über ihre technischen Sensoren zuverlässig CO in der Raumluft detektieren und entsprechend warnen.

Mit steigender CO-Konzentration in der Raumluft, kann eine CO-Vergiftung zu erheblichen Beschwerden bis hin zum Tod führen. Zu den wichtigsten Symptomen einer CO-Vergiftung zählen Schwindel, Schläfrigkeit, starke Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Schüttelfrost.

Beim bemerken entsprechender Symptome oder bei Alarm eines installierten CO-Melders appellierte Kreisbrandrat Marco Saller: „Verlassen Sie umgehend mit allen anwesenden Personen das Gebäude, öffnen Sie Türen und Fenster und wählen Sie den Notruf 112. Warten Sie im Freien auf die Einsatzkräfte und kehren Sie auf keinen Fall zurück in das Gebäude.“

Sachgemäßer Betrieb von Heizgeräten und -anlagen

Auch das Heizen mit dafür vorgesehen Feuerstätten und Geräten birgt bei unsachgemäßer Benutzung das Risiko von Bränden (z.B. Kaminbränden) und CO-Vergiftungen.

Heizen Sie Ihren Holzofen niemals mit Rest- oder Sperrmüll, Plastik, nassem Holz oder Kerzenresten. Das falsche Brennmaterial verursacht Ablagerungen im Kamin, die zu Kaminbränden führen können.


Heizungen, Gasthermen und Durchlauferhitzer müssen zudem regelmäßig gewartet werden und der Schornstein kontrolliert werden. Manipulieren Sie auf keinen Fall diese Anlagen samt Zählereinrichtungen!

Nur bei korrekter Funktion dieser Geräte und Anlagen sind CO-Vergiftungen, Brände und sonstige Unfälle vermeidbar.

Wollen Sie einen neuen Kamin oder Ofen in Betrieb nehmen oder einen alten Kamin oder Ofen wieder nutzen, sprechen Sie deshalb vorher unbedingt mit ihrem zuständigen Kaminkehrer (https://schornsteinfeger-innung-oberpfalz.de/). Auch die Vertreter der örtlichen Feuerwehr beraten Sie gerne zum sicheren Betrieb von Feuerstätten.

Kaminkehrer Stefan Schäffer betonte die Wichtigkeit einer fachgerechten Abnahme der Feuerstätte. „Gerade die Abstände zu brennbaren Materialien zum Ofen oder Ofenrohr müssen eingehalten werden“, betonte Schäffer. Gerade in gut isolierten Neubauten müsse auch das Thema Abzug beachtet werden, da durch die gute Abdichtung oftmals zu wenig Außenluft nachströme.

Auch der Verschluss von Zuluftöffnungen zu Gasthermen oder sonstigen offenen Feuerstellen führt zu einer sauerstoffarmen, unvollständigen Verbrennung und fördert die Bildung von CO im Brandgas und kann zu CO-Vergiftungen führen.

Seien Sie daher achtsam und kommen Sie sicher und gesund durch die kalte Jahreszeit!

 

Fakten-Check "Teelicht-Ofen"

Behauptung: "Teelicht-Öfen sind eine sichere und günstige Heiz-Alternative"

Fakt: Selbst gebastelte Teelicht-Heizungen sind brandgefährlich und vor allem teuer!

Durch die hohen Temperaturen bei Abdeckung der Teelichter (über 280 °C) kann sich das geschmolzene Wachs in den Teelichtern spontan entzünden. Möglicherweise kommt es dabei sogar zu einer Verpuffung (Wachsexplosion und Zimmerbrand).

Außerdem ist es eine sehr teure Heizvariante. Die einzelnen Teelichte kosten zwar wenig Geld. Umgerechnet auf eine Kilowattstunde (kWh) ist diese Variante der Wärmeerzeugung aber noch viel teurer als das Heizen mit Gas oder Öl!

Vergleichsrechnung: 1 Teelicht hat eine Heizleistung von ca. 40 Watt und brennt ca. 4 Stunden, was einer Gesamtabgabe von etwa 160 Wattstunden an Wärme entspricht. Eine 100er-Packung Teelichte kostet derzeit etwa mindestens 4,40 €. Damit ergeben sich für eine Kilowattstunde Heizenergie Kosten von über 27 Cent/kWh.

Zum Vergleich (Stand 10/2022) kostet das Heizen mit Gas ca. 22 Cent/kWh, Öl ca. 16 Cent/kWh und Pellets ca. 15 Cent/kWh

 

 

 

Text und Bilder: Marcel Weidner, Pressestelle Landratsamt Neustadt a.d.Waldnaab